„Ach Hallo Herr Meier, gut, dass ich Sie sehe! Könnten wir uns vielleicht zu einem Gespräch demnächst mal treffen?“

„Herr Müller, hallo. Verraten Sie mir schon mal, worum es geht?

„Ähh, naja..“

„Nein? Auch gut. Kommen Sie nach der Mittagspause zu mir ins Büro.“

Das war ja wohl nichts.

Warum?

Herr Müller nimmt sich, sein Anliegen und seinen Vorgesetzten nicht ernst.

Zumindest wirkt es nicht so.
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Um die Stimme aufzuwärmen, ist es gut, die Stimmlippen oder auch Stimmbänder, zu lockern. Das machen wir auch locker und ohne nach zu drücken mit einem stimmhaften brrrrrr.

Wir wollen ja explizit die Stimmlippen aufwärmen, deswegen machen wir das MIT Klang. Aber auch Arbeitskollegen freuen sich über eine kleine klangliche Abwechslung im tristen Alltagseinerlei.

Wer Angst hat, ausgelacht zu werden, liegt total falsch! Ihr schenkt euren Mitmenschen AUCH Stimmtraining – in Form von Lachen! Lachen ist für den gesamten Stimmapparat das Beste!

Beim brrrrrr können wir nur eine Sache falsch machen – nämlich nachdrücken.

Wir kennen das von hitzigen Diskussionen, wenn man sich ärgert, weil einem gerade wieder einer ins Wort gefallen ist. Dann schlägt die Stimme um in dieses hysterische Kreischregister, die Atmung wird flacher, die Wortbeiträge aggressiver. Im Raum herrscht zunehmend Gefahrenstimmung – klar, flache Atmung bedeutet Gefahr – war schon in der Steinzeit so.

BRRRRR – einfach mal selbst drei-viermal ausprobieren, dann bekommt man ein Gefühl für den eigenen Atemrhythmus.

Wer das drauf hat, deeskaliert auch schwierige Gesprächssituationen.

Viel Spaß beim Üben!

 

 

Manchmal muss die Rhetorik sich den Gesetzen der Mathematik unterwerfen. Aus zwei waghalsigen Behauptungen – Backen ist Liebe und Sanella ist Backen – Backen ist ja erst mal eine Zubereitungsweise und Sanella ist Margarine – ergibt sich plötzlich eine logische Verbindung nach dem Prinzip:

A gleich B, B gleich C, also A gleich C.

Diese Trivialität nennt man die Transitivtät der Gleichheit und in der Rhetorik Chiasmus.

Im folgenden rhetorischen Kniff wird das Anfangswortfeld wiederholt: „Seien Sie nicht nur Ihr Mann, seien Sie auch Ihr Talisman!“

Dass das Ganze Anapher genannt wird, macht es auch nicht besser – klingt trotzdem behämmert.

 

Imagekampagnen können aufgrund menschlichen Versagens gründlich danebengehen. EIN falsches Wort und das wars und der Kunde im Laden fragt sich, ob die Strategen aus der Marketingabteilung noch alle Tassen im Schrank haben. Das jedenfalls mussten wohl die Spanier gedacht haben, die 1983 den neuen Geländewagen von Mitsubishi kaufen sollten.

Das Modell hieß Pajero. Namenspate war die südamerikanische Gebirgskatze Leopardus pajeros.

Dumm nur, dass „pajero“ das spanische Vulgärwort für „Wichser“ ist.

Mc Donalds schoss 1996 mit dem Arch Deluxe (phonetisch: Artsch dilax) oder den Arsch delüx den Vogel ab. Das ist angewandte Rhetorik.

Seit Aristoteles hat sich an diesen drei Eckpfeilern nichts geändert.

  1. der Charakter des Redners – Ethos
  2. der emotionale Zustand des Hörers und die Stimmung, die ich dort erzeuge – Pathos
  3. das Argument – Logos

Das Argument hielt Aristoteles für das wichtigste Mittel der Überzeugung. Vernunft sollte an erster Stelle stehen.

Die Welt wäre ein anderer Ort, könnten wir Menschen weitreichende Entscheidungen nach reiflicher Analyse treffen.

 

Imagekampagnen können ganz gehörig ins Auge gehen. Das Produkt kann gut sein. EIN falsches Wort und das wars. Ein paar herrliche Beispiele aus dem Magazin Brandeins:

Die amerikanische Haarpflegefirma Clairol Professional und immerhin Teil von Procter&Gamble brachte in Deutschland einen Lockenstab namens „Mist Stick“ heraus. Der natürlich flopte.

Warum, könnt ihr euch ja selbst denken. Aus rhetorischer Sicht ein Supergau. Ich greife mir an den Kopf. Eine komplette Marketingabteilung ist nicht in der Lage, die Zielgruppe zu definieren? 10 bis 20 Leute sind nicht in der Lage, einen native speaker aufzutreiben? Übersetzungsbüro? Skypen? Wörter googlen?

Zielgruppendefinition ist in der Rhetorik das A und O.

Aber auch englisch kann nicht jeder: Der schwedische Konzern Elektrolux bewarb seine Staubsauger in den USA mit den Worten:

„Nothing sucks like Elektrolux.“

Bedeutet entweder: „Nichts lutscht so gut wie Elektrolux.“

oder „Nichts nervt so wie Elektrolux.“

Nichts nervt so wie diese schwedischen Schwachmaten!