Worte und deren Klang vermitteln Gefühle, in der Werbung natürlich nur gute Gefühle. Wer sich gut fühlt, kauft.

Besonders kunstvolle Slogans ziehen uns unwiderstehlich in ihren Bann und beeindrucken sowohl als handwerkliche Meisterwerke als auch gleichzeitig unseren Verstand.

Gemütlichkeit: Sahne Joghurt von Zott – Hinein ins Weekend feeling

Tradition und persönliche Aufwertung: Werthers Echte – Originalrezept seit 100 Jahren – Mein Enkel ist nämlich auch etwas ganz Besonderes

Tradition und Glaubwürdigkeit: Leibniz Kekse – Das Original – Nur echt mit 52 Zähnen

Selbstverwirklichung und Individualität: Harley Davidson – Lebe Deinen Traum oder

Apple – Think different

Zielgruppenspezifisches Herdengefühl: Continental Reifen – the Future in motion – im Zusammenschluss mit Fußball. Autos und Fußball.

Es soll zwar auch Frauen geben, die Auto fahren und Fußball gucken und sogar spielen, aber die sind für Continental anscheinend keine Käufer.

Worte, Emotionen und Käuferprofilschärfung: das alles ist rhetorisches Terrain.

Imagekampagnen können aber auch so richtig ins Auge gehen.

 

Natürlich schindet ordentlich Eindruck, wer locker in Alliterationen parliert:

„Brünstige Brüste buhlen um Bodo“ oder „Das ist aber ein Euphemismus!“ locker ins Gespräch einwirft. Aber ist dieses konstruierte Wortgeklingel mancher Leute schon Rhetorik? Verschlägt es euch die Sprache, wenns drauf ankommt? Bleibt bei euch dieser schale Geschmack der Mittelmässigkeit zurück, nur weil ihr einfach nicht so hochgestochen, sondern ganz normal gesprochen habt? Dann kommt hier Abhilfe. Eine kleiner Griff in die Schatzkiste der rhetorischen Sprachfiguren:

  1. Die Sentenz: Wohnst du noch oder lebst du schon?

Diese Sentenz prägt sich durch den Rhythmus leicht ein. Verdrehe ich nun die Wörter mache ich aus diesem Sinnspruch einen Unsinnspruch und konstruiere

  1. eine Katachrese:

Katachresen verbinden zwei Bilder, die nicht wirklich zusammengehören:

Wir ziehen alle am selben Boot, Auch ein blindes Huhn legt mal ein Ei, Das ist das Holz, aus dem Waschlappen gemacht sind.

  1. Der Euphemismus verhüllt und beschönigt. Aus mausetot wird :

sie ist verschieden, hat das Zeitliche gesegnet, ist heimgerufen worden und tritt nun vor ihren Schöpfer.

 

 

Ob mit Lampenfieber auf einer Bühne, ob dort unter Beschuss, ob im Mitarbeitergespräch oder in der Verhandlung –egal, wie sehr es in unserem Inneren auch tobt – bitte achten Sie immer und unter allen Umständen auf die sechs Aufmerksamkeitsebenen. Vielleicht gelingt Ihnen die Jonglage mit diesen sechs Bällen an manchen Tagen überhaupt nicht, an manchen dafür sehr gut. Ich garantiere Ihnen aus meiner langjährigen Erfahrung: Dass Sie während des Vortrags ÜBERHAUPT jonglieren – und sei es auch „nur“ mit vielleicht mal zwei Bällen – Ihre Zuhörer spüren Ihre konstruktive Konzentration und Ihren Willen, der Sache so gut wie möglich dienlich sein zu wollen. Sie werden für Ihre Anstrengung und Leistung belohnt werden.

Und zwar mit ehrlich gemeintem Applaus!

Einen zweiten Gedanken können Sie gerne verwenden auf Ihr inneres Team. Wen besetzen Sie ganz vorne an der Rampe? Wer hilft Ihnen, Blackouts zu überbrücken?

Wen haben Sie bislang auf die Hinterbühne verbannt, wer muss sich in der Unterbühne verstecken? Sie ahnen es, niemand lässt sich gern verleugnen.

Und oft sind es genau die Warner, die Meckerer, die Strengen in uns, die uns im entscheidenden Moment (der Selbstdarstellung vor Publikum) im Wege stehen mit ihren bösartigen und abwertenden Reden, uns aber im Vorfeld sehr hilfreich zur Seite stehen. „Bist du auch gut genug vorbereitet? Weisst du genug? Beherrschst du das Thema überhaupt?“ und ähnliche Fragen nerven uns wie früher unsere Eltern mit ihren:“ Kind, hast du heute schon Hausaufgaben gemacht?“

Lästig! Hilfreich! Wer steckt noch in Ihnen?

Angst vor Blackout?

Dann sind Ihre Zauberworte Ruhe und Zeit.

Ich glaube kaum, dass Ihnen nichts einfällt, wenn Sie zusammen mit Ihrem Partner die Urlaubsplanung besprechen. Fallen Ihnen nicht sofort bunte, ansprechende Argumente für Ihren Wunschort ein?

Ans Meer: Blaue Weite beruhigt, der warme Wind weht an den Haaren und streicht um die nackten Beine, Sie bestaunen die Urkraft des Meeres, machen entspannt ausgedehnte Spaziergänge am Strand, stürzen sich mutig ins frische Wasser und so weiter…

In die Berge: Gewaltige, unfassbare, wunderschöne Felsformationen, das unbeschreibliche Licht des frühen Morgens, die Bergspitzen erglühen und so weiter…

Das nennt man freies Assoziieren. Wenn Sie diese Bilder sehen, brauchen Sie sie nur noch zu beschreiben. Mit all den schönen, bunten Adjektiven. Und was Sie bei der heimischen Urlaubsdiskussion noch machen: Diskutieren!

Wägen Sie dabei nicht ab? Bedenken Sie nicht das Für und Wider? Und bleiben innerlich alert und präsent im Gespräch? Na eben.

Genau das sind die Dinge, die Sie als Mensch auszeichnen, erkennbar werden lassen. Freies Assoziieren, zuhören, nach innen horchen, abwägen.

Was Sie an Fakten parat haben, ballern Sie raus.

Oder schreiben ZDF-Moderationskarten:

Zahlen, Daten, Fakten

Stellen Anwesende Fragen? Um so leichter – Sie sind im Gespräch.

Was war nochmal das Problem……………..irgendwas mit B……..

„Frau Rothhardt – wohin mit meinen Händen während der Präsentation?“

„Dranlassen bitte, nicht beim Pförtner abgeben. Ihre Hände denken mit.“

Ganz selbstverständlich und unwillkürlich bebildern unsere Hände ganze Geschichten:

…veranschaulichen die Tragweite einer Entscheidung,

…stoppen abrupt vor einer Spannungspause und zeigen damit: „Achtung! Jetzt kommt der Clou!“,

…untermalen weich beruhigende Botschaften,

…ballen sich zu Fäusten, bringen es auf den Punkt.

Unsere Hände sind Verkehrsschilder. Diese Hinweis-Schilder navigieren unsere Zuhörer durch den Vortrag.

 Nutzen:

Sie werden als Redner, als Rednerin klar wahrgenommen, Zuhörer folgen Ihnen interessiert.

 Achtung:

Hände in den Taschen sind KEINE Lösung! Sie werden nicht fürs Coolsein bezahlt, sondern für Ihre Fachkompetenz! Und die bringen Sie auch bitte engagiert und souverän rüber.

Souveränität, aus dem Lateinischen superanus „über allem stehend“ bedeutet Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Souverän treten Sie auf, wenn Sie sicher und überlegen Ihre Aufgabe beherrschen. Ein Herrscher fummelt nicht in seinen Taschen herum, spielt nicht mit einem Kuli, fasst sich nicht an den Kragen.

Hier wird Verlegenheit abgearbeitet und das versteht auch unbewusst jeder Zuschauer. Was ist daran unabhängig und selbstbestimmt?

Nehmen Sie, wenns denn sein muß, eine Moderationskarte in die Hand. Prägnant beschriftet ist das ein sinnvolles und hilfreiches Werkzeug.