Schlagfertigkeit ist eine Oberhandtechnik, bei der es darum geht, den Gegner lächerlich zu machen. Schlagfertig ist das, was einem auf dem Heimweg einfällt. Also in dem Moment, in dem unser Gehirn das eben Erlebte verarbeitet. Wir entspannen uns. Tolle Formulierungen fallen uns ein. Aber eben zu spät. Die Frage ist: Wie werde ich schlagfertig? Denn peinlich ist es ja schon, stumm und sprachlos zu sein. Ein überraschender Angriff katapultiert uns „auf einen Schlag“ ins gedankliche Nichts. Und das will der Angreifer ja auch. Blöd nur, wenn wir ihm oder ihr auf den Leim gehen.

Wie werde ich schlagfertig?

Um nie wieder sprachlos zu sein und stattdessen geistesgegenwärtig zu antworten, haben sich meine wirksamen und erprobten 5-L-Bausteine „Lächelnd ins Leere laufen lassen“ etabliert. Sie funktionieren wie ein Baukasten, den du nach deinen eigenen Wünschen zusammenstellst. Du baust dir aus den Bausteinen dein eigenes Erfolgsrezept, um nie wieder sprachlos sein zu müssen und jederzeit schlagfertig antworten zu können.

Wie pariere ich also Angriffe? Wie also schlagfertig werden?”

Dazu müssen wir erst wissen, was wir in der Rhetorik unter Angriffen verstehen. Je besser wir das Waffenarsenal der schwarzen Rhetorik kennen, umso weniger erschrecken wir uns.

Was versteht man unter Angriffen?

Angriffe sind neben offenen Beleidigungen auch Killerphrasen, plumpe Drohungen, Partisane, Nebelwerfer und sogar nonverbale Handlungen wie Whatsapp Nachrichten auf dem Handy checken.

Beide Angriffsarten, sowohl verbale als auch nonverbale Angriffe lassen uns Redner vor Überraschung und Empörung nach Luft schnappen. Wir lassen uns ablenken von unserem Thema. Genau darauf hat es der Angreifer abgesehen: Es geht darum, den Redner, die Rednerin aus dem Konzept zu bringen. In Momenten solcher Hilflosigkeit wünschen wir uns einen schlauen Spruch, ganz nach dem Motto: Schlag, Satz, Sieg.

Doch schlagfertige Antworten werden maßlos überschätzt.

Ich möchte dir gern den Druck nehmen, geistreich antworten zu müssen. Stattdessen will ich dir geistesgegenwärtiges Reagieren ans Herz legen. Geistesgegenwart bedeutet, dass du den peinlichen Moment beobachten kannst. Du bleibst standhaft und stark. So, als hättest du einen Schwall um dich, der dich beruhigt. Nichts kann dich hier anfassen.

Denn Angriffe wollen anfassen, aus dem Konzept bringen. Schlagfertigkeit ist eine Oberhandtechnik, bei der es darum geht, den Gegner lächerlich zu machen.
In einer Verhandlung würden wir das einen Win-Lose nennen. Du gewinnst, dein Gegner verliert.

Den Politikern in der Partei meines Vertrauens passiert das in Ratssitzungen regelmäßig. Die Vertreter der Gegenpartei möchten schließlich ihre eigene Agenda durchsetzen. Wem keine guten Gründe gegen einen sinnvollen Vorschlag einfallen, dem bleibt keine andere Wahl als mithilfe schwarzer Rhetorik möglichst elegant unter die Gürtellinie zu schlagen.

In dieser Podcastfolge lernst du meine 5 – L – Bausteine Lächelnd ins Leere laufen lassen” kennen. Damit kannst du dir deine Antwort selbst zusammenstellen und bestimmen, wie freundlich oder frech du antwortest. Außerdem stelle ich dir 6 Angriffsarten vor und dich erwartet ein toller Bonus-Tipp.

Wie werde ich schlagfertig?

Die 5-L-Bausteine

„Lächelnd ins Leere laufen lassen“

Baustein fürs schlagfertig antworten 1: Atem lenken

Häufig schnappen wir vor lauter Schreck nach Luft oder halten den Atem an. Achte auf deinen Atem, atme ruhig weiter und nimm einen tiefen, bewussten Atemzug.

Baustein fürs schlagfertig antworten 2: Lächeln

Mit einem Lächeln kannst du von echt gemeinter Freundlichkeit bis hin zu mokanter Verachtung alles ausdrücken – du entscheidest!

Baustein fürs schlagfertig antworten 3: Loben

Vielleicht wunderst du dich über diesen Punkt. Damit ist ein Brückensatz gemeint, der dir Zeit verschafft und womöglich sogar die allgemeine Stimmung im Raum hebt. Wie das genau klingen kann, erkläre ich dir gleich.

Baustein fürs schlagfertig antworten 4: Entlarven

Entlarve den Angreifer. Er benutzt eine Technik der schwarzen Rhetorik, die du ihm auf den Kopf zusagen kannst. Was wirkt abgeklärter als das Wissen um die gerade benutzte Technik? Die unten vorgestellten 6 Angriffsarten helfen dir dabei.

Baustein fürs schlagfertig antworten 5: Weiterlabern

Selbstverständlich ist hier  Weitersprechen gemeint, aber labern bleibt mit seinem Anfangsbuchstaben „L” besser im Kopf. Kehre nach einer Unterbrechung gelassen zum Thema zurück.

 

Wie werde ich schlagfertig: der Baukasten

Je nach Situation kannst du die „L’s” beliebig verwenden. Lenke beispielsweise deinen Atem und sprich weiter. Du kannst aber auch deinen Atem lenken, lächeln und dann weitersprechen.

Das Atmen empfehle ich dir immer, wohingegen du nicht immer lächeln musst. Es ist auch möglich zu atmen, zu loben und dann weiterzusprechen. Auch kannst du nach dem Atmen direkt entlarven mit einer Aussage wie:

„Oh, Sie sprechen meine Sachkompetenz an … wir können uns danach weiter darüber auslassen, inwieweit Sie meine Sachkompetenz infrage stellen. Ich spreche nun an dieser Stelle weiter”.
Nachdem du einmal durchgeatmet hast, kannst du dein Gegenüber auch loben. Beispiele für Lob sind:

  •  „Interessanter Einfall, Herr Müller”
  • „Spannender Ansatz – das müssen wir gleich nach meinen Ausführungen im Detail besprechen, ja?”
  • „Danke, Frau Meyer”
  • „Insgesamt sehr bedenkenswert, Herr Schmidt. Ich sehe, Sie denken mit”

Kompetenz und Souveränität erlangst du besonders durch ein würdevolles Auftreten und ein angemessenes Sprechtempo sowie durch das Setzen von Pausen und deine Blickfestigkeit. Der Ton macht die Musik.

Wie freundlich du deine Antworten geben möchtest, bestimmst du selbst. Bedenke aber bitte: In Ironie und in Sarkasmus steckt eine gehörige Portion Verachtung. Das kann gefährlich werden.

Wie werde ich schlagfertig: die 5 Angriffsarten

Wie schlagfertig werden? Was versteht man unter schwarzer Rhetorik?

Schwarze Rhetorik ist die Kunst der Abwertung und dient lediglich einem Zweck: den Gegner aus dem Konzept zu bringen. Manche Formulierungen sind dabei fein gedrechselt; andere einfach nur plump. Ein Beispiel dafür ist das Bestreiten der Sachkompetenz mit Sätzen wie:

  • „Sie glauben ja wohl selbst nicht, was Sie da sagen!”
  • „Sie wissen überhaupt nicht, wovon Sie reden!”
  • „Sind Sie jetzt auf einmal Experte, oder wie darf ich mir das vorstellen?”
  • „Sie würden nicht einmal in der Baumschule genommen werden!”
Angriff 1 Der Frontalangriff

Ebenso brutal wie die schwarze Rhetorik ist der Frontalangriff, der zum Beispiel lauten könnte:

  • „Sie erzählen unglaublich viel Mist!”
  • „Das ist totaler Blödsinn!”
  • “Sie wissen es einfach nicht besser!”

Wie wäre es, wenn du hier schlagfertig und geistesgegenwärtig mithilfe der 5 – L – Methode reagierst?

 

Angriff 2 Plumpe Drohungen
  • „Bisher sind wir ja noch ganz gut mit Ihnen gefahren …”
  • „Das meinen Sie jetzt nicht ernst, oder? Besser nicht!”

 

Angriff 3 Unterbrechungen und Störungen
  • „Entschuldigung, wenn ich da mal eben einhake”
  • Husten oder pfeifen
  • Auf die Tischplatte trommeln
  • Räuspern
  • Am Handy daddeln („Moment, ich muss nur kurz diesen Anruf entgegennehmen …”)

Wirklich interessant wird es in der schwarzen Rhetorik allerdings mit diesen beiden Angriffen:

Angriff 4 Der Partisan

Der Partisan soll mit spitzfindigen Detailfragen, die schlicht unbeantwortbar sind, aufs Glatteis führen.

Angriff 5 Der Nebelwerfer

Der Nebelwerfer wirft Nebel und soll für Verwirrung sorgen. Hier wird das Thema plötzlich gewechselt, es werden Statistiken erfunden oder Expertenmeinungen angefordert. Wozu? Es soll dich von der Tatsache ablenken, dass dein Gegner eigentlich überhaupt keine Ahnung hat.

Wie werde ich schlagfertig?  Der BONUS-TIPP

Unfaire Techniken sind Stresstests. Sie dienen dazu, berechtigte Minderwertigkeitskomplexe und Kompetenzmangel zu verdecken. Mit meiner wunderbaren 5 – L – Methode kannst du hier Zeit und Raum gewinnen. Als Bonus-Tipp kann ich dir mit auf den Weg geben:  Stell eine offene Frage!

Offene Fragen beginnen immer mit einem W-Fragewort (wie, was wann, wozu, inwiefern, wodurch, wohin usw.). Körpersprachliche Reaktionen wie ruhiges Atmen, Aufrichtung und Blickkontakt ergänzen dein Antwort-Repertoire zusätzlich. Manchmal genügt sogar nur Letzteres für den Fall, dass dein Kopf einmal komplett leergefegt sein sollte.

Übrigens!

Um dich klar zu positionieren, brauchst du keinen rhetorischen Kunstgriff! 

Es macht hier einen sehr starken Eindruck, wenn du ganz klar sagst, was Sache ist: „Herr Müller, bitte erledigen Sie Ihre Anrufe nicht während meiner Ausführungen. Haben Sie das verstanden?”

Ein Anti-Beispiel

Stell dir vor, du sitzt in einer großen Besprechungsrunde. Plötzlich wendet sich der Chef an dich. Er grinst und sagt laut und deutlich: „Na, heute mal Hosen an, um mitreden zu können?”.
Du schnappst nach Luft, läufst rot an, bist tief getroffen und schweigst. Später im Aufzug fällt dir der Satz ein, den du vor einer halben Stunde gebraucht hättest:

„Ja, sicher. Und morgen trage ich noch Krawatte, damit ich Ihren Job gleich mitmachen kann”.

An diesem Beispiel ist so viel falsch. Es ist zu viel Geplapper, es klingt zu beleidigt und wirkt nicht.

Hättest du deinem Chef mit einem festen, hypnotischen Blick in die Augen gesehen, ruhig eingeatmet, ausgeatmet und dann die offene Frage gestellt: „Wie bitte?”, dann hätte er sich so etwas beim nächsten Mal nicht mehr getraut.
Es ist wichtig, dass du nicht erschrickst, sondern geistesgegenwärtig merkst: so nicht, mein Freund!

Deutlich sprechen ist wichtiger als laut sprechen oder besonders langsam sprechen. Wer deutlich spricht, wird verstanden, verhindert Missverständnisse und sorgt für eine transparente Kommunikation.

„Mein Mann verlässt mich, weil er mich nicht versteht.“ So tönte es aus meinem Telefon. Das klang tatsächlich beunruhigend.
„Wie das?“ fragte ich zurück. „Wenn wir im Auto sitzen und ich erzähle etwas und er kann mich nicht verstehen. Ich rede zu undeutlich, sagt er. Und dass ihn das unendlich nervt. Können Sie mir helfen?“
Von diesem Erlebnis und von der gemeinsamen Arbeit an der Lösung des Problems möchte ich dir heute berichten.
Was kann man tun, wenn man undeutlich spricht.

Schritt 1 Projektion ist das Schlüsselwort

Hand aufs Herz: Willst du wirklich deine Zuhörer erreichen? Willst du wirklich erreichen und erweichen? Willst du gehört werden und willst du verstanden werden? Hast du selbst verstanden, was du weitergeben sollst und hast du selbst verstanden, warum gerade DU zu den Menschen sprechen sollst? Das nämlich sind die Gretchenfragen, auf die du eine Antwort suchen kannst. Überleg mal, was du mir antworten würdest, wenn ich dir diese Frage stellen würde.
Bestimmt würdest du folgendes sagen: „Ja, ich will gehört werden. Aber ganz ehrlich? Nicht immer. Nicht immer habe ich Lust, mich ins Kreuzfeuer zu stellen und Aussagen zu tätigen, hinter denen ich nicht stehe.“ Betriebsräte müssen das manchmal, Personalverantwortliche und Geschäftsführer.
Frage dich, wann du eigentlich gar nichts sagen willst aber musst, weil es nun mal deine Aufgabe ist. Vielleicht möchte auch meine Klientin einfach schweigen, denkt aber, sie müsse Konversation betreiben.
Wenn du hier unverständlich und undeutlich sprichst, ist nicht dein Sprechen das Problem, sondern der Kontext.

Schritt 2 Ausdrucksstärke und Emotionen

Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln, sagt man.
Vielleicht hast du das Gefühl, dich lächerlich zu machen, wenn du deinen Emotionen Ausdruck verleihst. Vielleicht fühlt es sich für dich seltsam an, „Grimassen“ zu schneiden. Vielleicht war es in deinem Elternhaus einfach nicht üblich, sich groß zu freuen und deine Begeisterung offen mitzuteilen. Vielleicht wird in deinem beruflichen Kontext Sachlichkeit, Ruhe und Kompetenz sehr geschätzt und du hast dir deine Ausdrucksstärke einfach abgewöhnt im Laufe der Jahre.
Aus über 1000 Rhetorikseminaren kann ich dir folgende Erkenntnis mitgeben: Zuschauer freuen sich unmittelbar über gezeigte Emotionen.
Wir sprechen hier von Freude, Euphorie, Überraschung, vielleicht auch kontextbezogen Ärger (über ein Problem, das dann wunderbarerweise gelöst wurde), Erleichterung, Angst, Mut, Courage und so weiter.
Die Menschen hängen dir an den Lippen, wenn sie all diese Emotionen auf deinem Gesicht vorgemacht sehen können. Das ist die Kunst der Rhetorik. Ja – ein Manipulationsmittel, keine Frage, aber du hast ja wahrscheinlich die gute Absicht, deine Zuhörer wach und bei Laune zu halten, oder? Dann gibt es keine Ausreden mehr. Unterhalte sie, zeig deine Geschichte auf deinem Gesicht.

Schritt 3 Raum und Zeit nehmen

Sprechen ist Gedanke auf Ausatem. Oder nicht? In deinem Kopf entsteht ein Gedanke. Du willst ihn mitteilen. Von ganz allein holst du Luft und sprichst ihn aus. Ohne Luftholen bewegt sich nur dein Gesicht. Sprechen ist Gedanke auf Ausatem.
Wenig Luft, wenig Klang. Viel Luft, viel Klang. Gibst du deinem Brustkorb wenig Raum zum Aufblühen, produzierst du wenig Klang. Gibst du deinem Brustkorb viel Raum zum Aufblühen, produzierst du viel Klang.
Das braucht Zeit. Flachatmen fällt dann flach. Sorry – Kalauer.
Denk bitte nicht so kompliziert mit aufrecht hinstellen und tief in den Bauch atmen. Das verwirrt dich vielleicht, ich jedenfalls kann diese Anweisungen nicht mehr hören.
Atmen und Sprechen braucht Zeit, wenn es groß, tragfähig, gewichtig und deutlich sein soll. Das diktiert uns die Physik und die Statik im Körper. Schnell und undeutlich sprechen erreichst du, wenn du dich klein machst, dich unwichtig fühlst und flach vor Angst atmest.
Vielleicht hast du dazu Grund, dann sollten wir vielleicht mal telefonieren.
Ansonsten nimm dir Raum und Zeit und wundere dich über deine neue Wirkung.

Schritt 4 Geduld haben

Die Gedanken, die durch deinen Kopf wirbeln, verwirren dich vielleicht im entscheidenden Moment. In dem Moment nämlich, in dem du deine Aussagen tätigen möchtest. Kreative Stürme im Kopf lassen uns zwar sehr lebendig fühlen, aber machen uns auch das Leben, also das Sprechen schwer. Durch den Mund sollen bitteschön gefilterte, saubere Sätze kommen.
Nimm dir Zeit, hab Geduld, denke schnell und rede langsam. Und klopf dir hin und wieder auf die Schulter für deine Leistung.
Hab auch Geduld mit deinen Mitmenschen, die dir zuhören. Sie versuchen, deinen Gedankengängen zu folgen. Gib ihnen mit Pausen und Betonungen Gelegenheit, dir in Ruhe zu folgen.
So, das waren meine vier Blickwinkel auf das Thema Deutlich sprechen.

Zusammenfassung:

Was du tun kannst, um deutlicher zu sprechen, ist – neben all den Übungen, die in den Podcasts mit Theo Wurth finden kannst – folgende Frage für dich zu beantworten:
Wem sagst du was zu welchem Zweck und zu welchem Anlass.
Wenn du deine Zielgruppe, deinen Inhalt, deinen Wunsch an deine Zuhörer und die Umgebung, in der das alles stattfindet, hast du schon fast alles getan, um klar und deutlich verstanden zu werden. Wenn du Hilfe dabei brauchst, diese Parameter für deine Deutlichkeit zu klären, dann ruf mich gerne an.

Der Konfliktquicktipp mit Trainerkollegen Carsten Banse ist ein Segment meines Podcasts. Zu den Konfliktquicktipps lade ich verschiedene Berater, Trainer, Coaches, Mediatoren und Supervisoren ein, um dir maximale Hilfestellung für alle nur denkbaren Konfliktsituationen zu geben.

Wer im Konflikt steckt, sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und regt sich über jedes herumfliegende Staubkörnchen auf.

Carstens Konflikt-Tipp 1:

Missbrauche deine Freunde nicht und such dir stattdessen einen Profi für Konfliktklärung, wenn es in deiner Kommunikation Schwierigkeiten gibt

Ein unverstellter Blick von außen kann hier helfen, Dynamiken und immer wiederkehrende Mechanismen aufzudecken oder auch neue Impulse liefern. Da ist hilfreich, das eigene Verhalten ganz infrage zu stellen oder „in den Mokassins des „Feindes“ zu gehen“, wie die Indianer sagen.
Profis stellen die unangenehmen fiesen Fragen und zwingen dich, die Welt aus den Augen des Partners/gefühlten „Feindes“ zu betrachten. Empathie und Perspektivwechsel sind die gängigen Instrumente in der Kommunikation. Wir Menschen tun das ja eh, nur eben nicht immer und ganz sicher nicht, wenn wir verletzt sind. Da möchten wir uns erst mal verstanden fühlen, bevor wir das Gegenüber verstehen wollen.
Dazu „zwingt“ uns aber nun mal ein Coach. Im geschützten gemeinsamen Denkraum kann man das dann wagen. Ein Coach versteht und bewertet nicht.
Freunde können diesen Dienst nicht leisten und müssen das, meiner Ansicht nach, auch nicht. Freunde können trösten und ablenken. Freunde sind immer Teil der eigenen sozialen Identität.

Carstens Konflikt-Tipp 2:

Arbeite einmal ganz intensiv mit der Methode von Byron Katie. Die bringt dir neben Klarheit auch innere Freiheit.
Die Methode überprüft deine Glaubenssätze und zwingt dich ebenfalls zur Selbstreflexion und zum Perspektivwechsel.

Quatscht du deine Freunde voll, wenn du zuhause oder auf der Arbeit Streit hast?
Sind Freunde eigentlich dafür da?
Ich sage ganz klar: JEIN.

Hör selbst rein in die Podcastfolge und schreib mir in die Kommentare, wie du das machst.

Sprache manipuliert unser Denken und Handeln. Durch Sprache manipulieren wir unsere Kommunikation nach innen und nach aussen. Von unserer Sprache hängt ab, ob wir erfolgreich unsere Zeile erreichen oder nicht. Bestimmte Wörter sind wahre Erfolgsverhinderer, andere hingegen fördern unseren Erfolg. Sprachliche Manipulationen wirken sich aber nicht nur auf unseren Umgang mit uns selbst, sondern auch mit anderen aus. Wer Sprache als Manipulationsmittel geschickt einsetzt, der kann wichtige Geschäftsbeziehungen sorgfältig pflegen.

Sprache als Manipulationsmittel

Ein falsches Wort und das wars. Hast du das auch schon erlebt? Dann hast du vielleicht deine Sprache nicht sorgsam überprüft. Lass uns über Sprache und Wortwahl sprechen: Hörst du dir EIGENTLICH manchmal selbst beim Denken zu? Bestimmt ja – aber viel wichtiger: Bist du irritiert von dem Wörtchen EIGENTLICH? Das klingt hart, oder? Als würde ich dir einen Vogel zeigen und deine Denkfähigkeit bezweifle. EIGENTLICH ist eine sogenannte Modalpartikel, ein Füllwort. Und Füllwörter bergen Sprengstoff. Falsch eingesetzt und eine wichtige Geschäftsbeziehung explodiert dir vor deiner Nase.

Sprachliche Manipulationen

Um durch Sprache zu manipulieren, ist die folgende Frage ausschlaggebend: Sprichst du die Sprache deiner Zielgruppe? Verwendest du die Wörter deiner Zielgruppe? Um mit anderen Menschen erfolgreich zu kommunizieren, müssen wir verstanden werden. Fremdwörter und Expertenwissen wirken verführerisch und versprechen Bewunderung. Aber das ist ein Trugschluss. Je verständlicher wir zu unseren Zuhörern sprechen, umso beliebter werden wir sein. Wer in der Lage ist, einen komplexen Sachverhalt so zu schildern, dass ihn auch ein kleines Kind versteht, der hat gewonnen und zwar auf allen Ebenen – vom Lageristen bis zum CEO.

  • Deine Sprache sagt viel über dich aus.
  • Wörter machen deine für dich typische Sprache aus.
  • Wörter sind Werkzeuge.
  • Wörter manipulieren dein Denken und damit auch dein Handeln.
  • Wörter erschaffen Stimmungen.
  • Wörter pflegen Beziehungen, distanzieren oder schaffen Nähe.

Alle Wörter? Ganz sicher. Aber auch die kleinen: doch, ne?, oder?, mal, eigentlich, vielleicht, schon, österreichisch: eh, ur wie in ur-sicher, englisch: actually
Diese „kleinen“ Wörter, die für Atmosphäre sorgen, sind Modalpartikel.

Durch Sprache manipulieren

Schauen wir uns eine kleine sprachliche Manipulation mit der Modalpartikel „doch“ an.

Im ersten Beispiel einmal ohne die Modalpartikel „doch“:

„Ach, mit mir ist nichts anzufangen. Ich geh nach Hause.“ sagt dein Gesprächspartner.
Du äußerst spontan die Idee: „Lass uns in Kino gehen!“ Dein Freund zieht einen Flunsch: „Immer bestimmst du, was wir machen.“

Oha! Da hat offenbar jemand was in den falschen Hals gekriegt.
Ohne Weichmacher, Modalpartikel klingt die Idee, der Ausruf „Lass uns ins Kino gehen!“ wie eine Anweisung, wie ein Befehl.
Um Missverständnissen vorzubeugen, reichern wir gerne unsere Sätze mit Modalpartikeln wie „doch“, „mal“, „vielleicht“, „schon“ an.

Schauen wir uns an, welchen Eindruck unser Vorschlag mit der Modalpartikel „doch“ jetzt macht:

„Lass uns doch ins Kino gehen!“

Das klingt DOCH gleich viel gefälliger, freundlicher. Bei aller sprachlichen Manipulation plädiere ich jedoch auch für das Wieder-Erlernen des Bittens. Eine Bitte ist kein Befehl, eine Bitte klingt für manche wie ein Befehl, weil jegliche Weichmacher, jegliche Modalpartikel fehlen. Atmosphären schaffen mit Extrawörtern liegt offenbar in der Natur des Menschen.

Meine Forderung: Wir müssen das Bitten wieder lernen. und wir müssen das Abschlagen einer Bitte wieder lernen.

Einer Bitte kann ich nachkommen oder nicht. Einem Befehl muss ich Folge leisten.

Sprache fürs Storytelling
Wenn du einen interessanten Vortrag halten willst/musst/darfs/solltest/wirst du unweigerlich Modalpartikel benutzen, denn sie bereichern deine Erzählung ungemein. UNGEMEIN. Nicht wahr?