Manche Menschen wünschen sich, einen Raum zu betreten und sofort halten alle Anwesenden den Atem an. Aber was macht dieses charismatische Auftreten aus? Ist es das schöne Kleid, sind es die lackierten Fingernägel, der perfekte Haarschnitt? Vielleicht auch das.
Es ist vor allem eins: Das Tempo des Schreitens: Dienstboten rennen, der König lässt rennen. Wer das Bad der Blicke geniesst, wer auch Neid und Hass aushält und weglächelt, kennzeichnet sich selbst als König, als Königin.
„Das kriege ich nie hin.“
„Doch, kriegst du. Das können wir trainieren. In jedem Menschen steckt ein Narziß.“
„Aber ist das charismatisch?“
Auf jeden Fall! Charisma wird als Wirkungsphänomen wahrgenommen. Es geht um die Wirkung verbaler und nonverbaler Botschaften. Für diese zuständig ist klassischerweise die Rhetorik. Auch der Demagoge – der Volksverhetzer, der Mitreisser, der Manipulator trainiert sich in Wort und Wirkung. Charisma bedeutet wörtlich im Altgriechischen zwar Gnadengabe, ist aber erlernbar, trainierbar. Jeder kann lernen, wie man einen Raum betritt, wie man sich geschickt vor der Kamera postiert, wie man eloquent redet, wie man unnervös, gelassen erscheint. Aber wirklich charismatische Menschen wie Mutter Theresa, Mahatma Gandhi, Nelson Mandela schauen nicht auf sich selbst.
Wirkliches Charisma ist der Spiegel des Glücks in den Augen des Gegenübers.