Manipulation erkennen und abwehren

Beeinflussung, Verführung, Überreden, Überzeugen – alles das meint das Gleiche, nämlich Manipulation.

In diesem Blogbeitrag findest du manipulative Tricks, die du brauchst, um dich mit deinen Interessen durchsetzen zu können. Diese Tricks der Manipulation helfen dir aber auch dabei, dich nicht überreden zu lassen und dich gegen Manipulation zu wehren. Manipulation ist nämlich leicht gemacht, aber schwer zu erkennen.

Wer manipuliert, hat Macht über andere. Macht kann missbraucht oder gebraucht werden. Die alles entscheidende Frage lautet: Wie wird diese Macht eingesetzt? Zum Eigennutz oder zum Wohl der Gemeinschaft?

Durch Manipulation gelingt es, andere zu etwas zu bringen, was diese eigentlich gar nicht wollen. Manipulieren ist im Grunde nichts anderes, als beeinflussen. Das kann auch zum Guten sein, wenn es gelingt, jemanden mit guten Argumenten und nachweisbar richtigen Fakten zu überzeugen.

Kommunikation vereint immer sachliche Aussagen mit emotionalen Beziehungsaspekten. Wer gut manipuliert, vermischt diese beiden Elemente Sache und Beziehung bzw. Emotionen. Unsere Herausforderung besteht darin, das Eine vom Anderen zu unterscheiden und dann auch genauso anzusprechen.

Du willst richtige Entscheidungen treffen, die für dein Leben gut sind und lässt dich von anderen Menschen zu allem Möglichen überreden, wozu du eigentlich keine Lust hast?

Was du brauchst, sind

  1. Fakten, damit du eine Basis für deine Entscheidungsgrundlage, deine Meinung, hast. Viel zu häufig treffen wir Entscheidungen aufgrund von Gefühlen und nicht von Fakten.
  2. Fakten über Manipulationstechniken. Mit genau diesen Gefühlen spielt nämlich der schlaue Manipulator.

Wissen ist Macht. Wir schaffen hier in diesem Blogbeitrag deine Wissensbasis, damit du nicht mehr ausgenutzt wirst, wenn du das nicht willst.

Übrigens: Wenn du sich im Gespräch mit anderen Menschen, besonders unbekannten sicherer fühlen willst und deine Netzwerkfähigkeiten verbessern willst, ist vielleicht unsere neue IHK zertifizierte Business Smalltalk Ausbildung genau das Richtige.

  1. Welche Menschen manipulieren?

Soldaten stürzen sich mithilfe von Amphetaminen freudig und schmerzunempfindlich in den Nahkampf, das US Militär erforscht die positive Wirkung von eingepflanzten Elektroden ins Gehirn.

Ein Horrorszenario? Nein. Realität. Aufgeputschte Krieger gab es schon in der Varusschlacht, das ist nichts Neues. Die Steuerung allein durch Willenskraft und Elektroden allerdings schon. Schon immer griffen Führer, ob nun geistige Führer oder die Spitze einer Staatsmacht in das Handeln von Menschen ein.

Das ist Manipulation. Besonders, wenn wir einerseits von einem freien Willen ausgehen und andererseits von einer bösartigen, egoistischen Instanz, die uns zu ihren Zwecken missbrauchen möchte. Diese bösartige, egoistische Instanz kann bereits der uns nächste Mensch sein: Narzissten und Psychopathen – oder Menschen mit großen Anteilen daran – sind verbreiteter als man denkt.

Die Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland beruft sich auf eine deutsche Studie, die ermittelte, dass 9,4 Prozent der Bevölkerung von Persönlichkeitsstörungen betroffen sind. Narzisstische Persönlichkeitsstörungen treten bei bis zu 0,4 Prozent der Bevölkerung auf. Das scheint relativ wenig, bedeutet aber, dass man immerhin noch 337.084 Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung begegnen kann.

  1. Was ist Manipulation? Eine Definition

Manipulation an sich ist weder gut noch schlecht:

Es bedeutete ganz wertfrei: „eine Handvoll“ – manipulus.

Manipulus war eine gängige Maßeinheit. Eine Handvoll Kräuter. Im deutschen sagte man: eine halbe Unze. Eine halbe Unze hatte die Bedeutung von einer Handvoll, entsprechend dem Inhalt einer hohlen Hand als Hohlmaß. Das Maß wurde genommen, wenn es nicht auf ein genaues Gewicht ankam. Anwendung fand das Manipel im Geltungsbereich des Nürnberger Medizinalgewichtes.

Manus-die Hand, plere-füllen-Manipulatio-Handgriff, Kunstgriff.

Die französische Wortmetamorphose zu „manipulation“ wurde im Laufe der Zeit benutzt zur Beschreibung des Vorganges, „Menschen gezielt zu beeinflussen“. Im 18. Jahrhundert übernahmen Deutsche dieses Wort in den deutschen Sprachschatz auf. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich dank Siegmund Freud die Psychoanalyse rasant. Durch die Gespräche mit den Patienten/Klienten wurde deutlich, wie sehr das eigene Denken, Fühlen und Verhalten durch eine nahestehende Person gelenkt, also manipuliert werden kann. Sich dieser Steuerung von außen klar zu werden, ist bis heute von tragender Bedeutung in der Traumaarbeit.

3. Manipulation und Selbsttäuschung

Wie ist es denn möglich, dass wir uns manipulieren lassen und wie? Dazu mehr bei

Manipulationsbeispielen und Manipulationstechniken.

Was hat Manipulation mit Selbsttäuschung zu tun? Wir sind doch immer, jedenfalls fast immer ehrlich mit uns selbst, oder? Hand aufs Herz, drehst du dir nicht auch deine Wahrheit zurecht? Bevor du böse wirst, beantworte bitte folgende Frage: Welche Geschichte erzählst du dir am Abend eines unproduktiven Tages? Welche Ausreden hast du parat, wenn du dein selbstgesetztes Tagessoll nicht erreicht hast? Du wirst auf jeden Fall eine stimmige Geschichte bauen und gute Gründe finden. Wetten?

Selbsttäuschung

Wem würdest du dann lieber von deinem „Versagen“ erzählen: einem sachlichen Menschen, der die Fakten im Blick hat oder einem herzlichen Menschen voller Verständnis? Wahrscheinlich dem (scheinbar) warmherzigen. Der Sachbezogene wird lediglich sagen: „Du hast dein Ziel nicht erreicht.“ Der Warmherzige hingegen wird dir zuhören und dir ein gutes Gefühl geben. Übrigens sind wir hier bereits mittendrin in den

Manipulationstechniken

Auch in deinem Kopf sind (mindestens) diese beiden verschiedenen Stimmen vertreten. Yval Harari schreibt in seinem Buch „Homo Deus“: „Zur Frage des Ich ist sich die Psychologie heute einig, dass jeder einzelne von uns zahllose innere Stimmen besitzt, die sich in einem Bewusstseinsstrom abwechselnd zu Wort melden. Die Frage ist nicht, welche dieser Stimmen wir sind, sondern auf welche wir hören. Das Ich ist somit einfach nur eine Geschichte, die wir erfinden, um unserem Leben einen Sinn zu verleihen.“

Die Frage ist also, wie autark und unabhängig wir überhaupt Entscheidungen treffen. Letztendlich sind wir alle nur verstrickt.

Es ist also offenbar nicht der unser ureigener Wille, der unsere Wege lenkt. Durch unsere eigene Wahl, welchen Inhalten wir unser Ohr leihen, ob wir uns aufbauen oder fertig machen, manipulieren wir uns selbst und damit gleichzeitig auch andere. Denn auch unserer Freundin, dem Bekannten, der Kollegin hören wir selektiv zu.

Ein Beispiel für Manipulation:

Meine Freundin ist zu Besuch. Sie hat gesundheitliche Probleme und will partout nicht darüber sprechen. Völlig in Ordnung. „Erzähl mir von deinem Alltag.“ bittet sie mich. Also berichte ich von meinem Podcast und was es alles zu tun gibt. Neben vielem Anderen, erwähne ich auch die Podcast-Folge mit den gesundheitlich bedenklichen Folgen abendlicher Rohgemüse-Speisen. Genau da fragt sie nach und natürlich sprechen wir dann wieder über Krankheiten und Beschwerden.

Es ist Selbsttäuschung zu glauben, wir seien stets objektiv und hörten jede Information. Allein, was wir hören und worauf wir reagieren, ist bereits manipuliert, also beeinflusst. Und zwar beeinflusst von unserem eigenen Wertesystem. Ist für dich Geld wichtig? Status, Macht, Ordnung, Fleiß, Disziplin, Freundschaft, Vergeben können, fröhlich und fünfe gerade sein lassen, Gastfreundschaft, Toleranz, Gehorsam oder Freiheit? Es gibt noch so unendlich mehr Varianten auf dieser Erde. Und jedes Land, jede Gesellschaft ist wieder kollektiv anders geprägt. Jede einzelne Familie wiederum baut ihre eigene Wahrheit in einer Art Mikrokosmos und darin wiederum jedes einzelne Familienmitglied.

Wir sind verstrickt und natürlich beeinflusst von Familie, Herkunftsfamilie, Gesellschaft, Kriegen, Traumata, Ängsten und Hungersnöten. Wir sind längst manipuliert und es ist Selbsttäuschung zu glauben, wir seien innerlich unberührt wie frisch gefallener Schnee.

4. Welche Menschen manipulieren und warum?

Die bedeutende Frage bei aller Beeinflussung ist aber folgende:

Wozu soll ich beeinflusst werden? Wem nützt es?

Im Grunde kommt es nur auf die Absicht an, nicht auf die Mittel der Manipulation, der Beeinflussung. Ist die Absicht gut oder schlecht? Nützt sie dem Allgemeinwohl oder läuft sie dem zuwider und bringt nur einer kleinen Minderheit Nutzen?

Welche Menschen manipulieren und warum? Und wie schützt du dich vor Manipulationen?

Inhaltsverzeichnis

So schützt du dich vor jeder Art von Manipulation:

Mit der Technik der indirekten Freiheitswiederherstellung

Wer sich in die Ecke gedrängt fühlt, wer nicht mehr selbst frei entscheiden darf, der probt den Aufstand im Kleinen.

In diesem Beispiel bedeutet das: Ich mach, was ich will. Pech für dich.

Ein klassisches Beispiel für die Indirekte Freiheitswiederherstellung waren die Volkszählungen mit Fragebögen in jedem Briefkasten der Bundesrepublik. Da wurde Quadratmeterzahl, Heizungsart, der Anzahl der Mitbewohner und Haustiere, etc abgefragt – wer da alles gelogen hat, das bleibt bis zum heutigen Tag geheim. Der Fragebogen hatte ausgefüllt zu werden. Punkt. Dieser Zwang trieb so manchen in das Täuschungsmanöver Heimlich Lügen oder eben indie Indirekte Freiheitswiederherstellung . Zu finden ist dieses Beispiel in dem Buch „Professionelle Gespräche führen“ von Christian-Rainer Weissbach und Petra Sonne-Neubacher.

Die Freiheit wird wieder hergestellt – nur eben heimlich. Ein anderes Beispiel:

„…Sie sehen, an diesem Gerät ist die Ausschaltfunktion genauestens einstellbar, sobald Sie mit dem Anzünder auf diesen Knopf hier drücken. Was sagen Sie dazu?“

„Mmm ja toll!“

„Ja nicht wahr!! Jetzt habe ich Ihnen alles gezeigt, das ist DAS Gerät für Sie. Für wann soll ich bestellen?“

„Ähh, ich muss erst meine Frau fragen. Ich komme wieder..“

Zu sehr in die Ecke gedrängt, entschwindet der Kunde mit dem Versprechen, wieder zu kommen. Der Mund sagt: O ja wie interessant! Der Körper sagt: Geh mir bloss weg mit dem Kram. Ich will hier weg.

Rhetorik Consulting Verkaufen  Manipulation 1 - Manipulation erkennen und abwehren

1. Manipulationstechnik:

Die Freiheit des Gesprächspartners anerkennen

Rhetorik Consulting Verkaufen  Manipulation Ratschlaege - Manipulation erkennen und abwehren

Im folgenden Beispiel geschieht das Taktieren, das Manipulieren ganz klar zum Wohle des Kindes. Es soll vor dem Ärger des Vaters geschützt werden.

So bringt der Lehrer den Vater gegen sich auf und läuft Gefahr, dass der Vater nicht in seinem, des Lehrers Sinne handelt. Der Lehrer (oder die Lehrerin, Frauen kann das natürlich ebenso passieren) lässt sich die Gesprächsführung aus der Hand nehmen:

Lehrer: „Es kann schon mal passieren, dass ein Kind, das sonst auf Eins steht, mal eine Drei schreibt. Machen Sie sich da am besten keine Sorgen.“

Vater: „Keine Sorgen? Sie sind gut! Sie haben ja keine Kinder, um die sich sorgen und ergo keine Ahnung.“

Das ging ja wohl gründlich schief. Dabei wars doch nur gut gemeint. Ratschläge sind eben auch Schläge! Was ist hier passiert und wie mache ich es – als Lehrer in dem Fall – besser?

Das vermeintliche Eingreifen in die Freiheit – nämlich so zu fühlen und zu denken, wie er selber will, verstand der Vater als Bevormundung. Er stellt seine Freiheit wieder her, leider auf Kosten des eigenen Kindes, indem er an seinen Sorgen kleben bleibt.

Eigentlich seltsam, denn wer macht sich schon gerne Sorgen? Aber wie immer im Leben ist es auch hier so: Sagt dir jemand, was du zu tun oder zu lassen hast, willst du genau das auf keinen Fall. Oder anders herum: Du darfst das und das nicht haben? Dann willst du es auf jeden Fall!

Wie manipuliere ich den Vater so, dass er mir gerne zuhört?

„Es kann vorkommen, dass ein Einser-Kandidat auch mal einen schlechten Tag hat. Haben wir alle mal. Achten Sie bitte darauf, ob die Drei der letzten Arbeit einen Abwärtstrend markiert.“

„Wie kann ich das machen?“

„Sie könnten sich abends gemeinsam 10 Minuten Schulgespräch reservieren – oder was fiele Ihnen ein?“

Die Elternkompetenz steht jetzt im Vordergrund, Unterstützung wird angeboten, nicht aufgedrängt. Das kann natürlich sehr gut funktionieren und du hast wirklich etwas bewirkt. Aber freu nicht zu früh, wenn du hörst:

„Jaja, ist ja gut, mache ich.“, denn dass das eigentlich Aggression, auf jeden Fall aber Flucht bedeuten kann, hast du sicher auch schon am eigenen Leib erfahren. Aggression ist ein deutliches Zeichen für misslungene Einflussnahme, zu deutsch Manipulation.

Manipulation ist per se nichts Schlechtes. Aus dem lateinischen übersetzt heisst es nichts weiter als Handhabung. Interessant wird es erst, wenn wir uns fragen: Zu welchem Zweck wird sie eingesetzt? Wem soll durch geschicktes Taktieren mehr Macht zugeschanzt werden, wem soll genützt werden?

Hier geschieht das Taktieren, das Manipulieren ganz klar zum Wohle des Kindes. Es soll vor dem Ärger des Vaters geschützt werden.

Ich danke Alexander Roggenkamp, Jost Schneider und Thorsten Rother für ihre grossartigen Beispiele in dem Buch: “ Schwierige Elterngespräche erfolgreich meistern“, erhältlich als Ebook.

2. Manipulationstechnik:

Trotz als Motivator – jetzt erst recht!

Trotz hervorrufen und damit genau den Menschen in die gewünschte Richtung lenken. Gemein, aber kann funktionieren.

„DAS Auto interessiert Sie? DIESE Modelle sind für Ihre Bedürfnisse, die Sie mir eben geschildert haben interessant. Dieses Coupé ist eigentlich nichts für Sie…“

„Zeigen Sie mir genau DAS Coupé. Ganz ausführlich, wenn ich bitten darf!“

Typisch Mann? Nein. Perfekte Manipulation! Wie eine duftende Wurst vor der Hundenase wird ein teures Produkt vor der Kundennase hin und her geschwenkt – und schwupp! wieder weggezogen. Man hatte kaum Zeit, näher hin zu sehen. Und dann will mans natürlich genau wissen. Man widersetzt sich dem Verkäufer und beharrt auf seinem Recht. Schließlich ist der Kunde König! 

Schlaue Verkäufer erkennen den Draufgänger:

„Jaja klar. Braver Familienpappi WILL vernünftige Familienkutsche kaufen. Haha, dass ich nicht lache. Der WILL nicht, der MUSS. Einmal die Wüste mit dem Motorrad durchqueren – davon träumt der doch.“

Auch beliebt: Nur jetzt und für kurze Zeit! Begrenzte Sonderangebote, limitierte Sonderauflagen-besonders teure Produkte in einem sehr kurzen Zeitkorridor verkaufen sich wie warme Semmeln. Der Kunde wendet sich der verwehrten Alternative zu,

„Kriegst du nicht, zu teuer für dich, zu edel für dich, du bist nicht gut genug!“

um seine Entscheidungsfreiheit wieder zurück zu gewinnen:

„Ich weiss ja wohl noch selber, was gut für mich ist.“

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3. Manipulationstechnik:

Trotz als Motivationsspritze zur Höchstleistung

Rhetorik Consulting Verkaufen  Manipulation Trotz - Manipulation erkennen und abwehren

„Du kannst das nicht. Du kriegst das nie hin. Nein, nein, ich glaub da einfach nicht dran.“

„Das glaubst auch nur du! Jetzt zeige ich es dir! Jetzt erst recht!“

Tja. Eltern sind schon schlau, wenn sie das Beste aus ihren Kindern herausholen wollen. Auch Motivationstrainer bedienen sich des Trotzes, um ihre Klienten zu Höchstleistungen anzutreiben. Trainer im Sport tun es, Führungskräfte tun es, Mannschaftskollegen im Sportteam, alle tun es: sie kalkulieren Trotz als Motivationsspritze ein.

Trotz als Motivationsspritze KANN zu Höchstleistungen anspornen und das mesolimbische Belohnungssystem aktivieren. Übrigens auch bei Tieren, wie Forscher der Universität Conneticut feststellten. 

Misserfolge können motivieren. Wichtig ist dabei aber die Gewissheit, das Ziel trotz des Rückschlags irgendwann erreichen zu können. Wer seine Ziele nie erreicht, ist einfach nur gefrustet. Wer aber jeden Tag merkt, dass es bergauf geht, arbeitet gern am eigenen Erfolg. Dann feiert man ja jeden Tag einen kleinen Teilerfolg.

Ich bin gerne zufrieden, daher setze ich mir meine Ziele realistisch und erreichbar. Jedes Mal, wenn ich mich freue, belohnt mein Gehirn – genauer gesagt das mesolimbische System – mich mit Dopamin. Dopamin lässt uns freuen, lachen und tanzen vor Lebenslust.

Es gibt verschiedene Wege zum Dopamin:

  • harte Arbeit und besser werden (im Sport, mit dem Instrument, im Singen)
  • verliebt sein
  • Drogen nehmen

Das mesolimbische System ist unser Belohnungssystem im Gehirn. Wie können wir uns also selbst zum Glücklichen „manipulieren“? Drogen gehen natürlich gar nicht, verliebt ist man auch nicht immer. Bleibt die regelmäßige Arbeit an den eigenen Zielen und das Feiern der kleinen Teilerfolge.

4. Die win-win Situation

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Macht, Hierarchie und Manipulation lebt von einer entscheidenden Zutat und das ist der Gewinn über den Mangel oder auch den Verlust, also den klassischen win-lose. Was der eine hat, hat der andere nicht. Gesetzt den Fall, dass alle das Gleiche wollen, wie zum Beispiel das grösste Büro, den schnellsten Dienstwagen oder dergleichen Ressourcen mehr. Um Macht zu demonstrieren, ist es zwingend notwendig, dass es einer besitzt und der andere nicht. Die meistens unfairen Strategien zur Erlangung dieser Glückseligkeiten nennt man Manipulation. Die faire Strategie heisst ehrlicher Verdienst, das gibt es natürlich auch, aber das ist nicht Thema dieses Beitrags.

Das Glück der Übereinstimmung im folgenden Gespräch wird uns in Diskussionen eher selten zuteil. Trotzdem lohnt sich der Blick hinter die Fassade, um herauszufinden, worum es EIGENTLICH geht, wenn wir einen win-win herstellen wollen:

„Strand“

„Segeln“

„Budapest“

Ohne Moderator muss jetzt einer über seinen Schatten springen und das Eigene beiseite stellen.

„Eike, was gefällt dir am Segeln?“

„Die Weite, das Meer, der Kopf wird frei.“

„Klingt gut. Nessi, was legt dir an Budapest?“

„Alles neu, fremd, können wir zusammen erkunden, klingt jetzt blöd-so ein Gemeinschaftsding, ihr wisst schon…“

„Ja, das ist mir auch wichtig!“

„Naja klar, mir auch.“

„Ok, also gemeinsam etwas unternehmen ist uns allen drei wichtig.“

„Ja.“

„Ja.“

„Gut. Nessi, bevor wir jetzt versuchen, dir das Urlaubsziel Wasser schmackhaft zu machen, sag uns, was dir besonders wichtig ist.“

„Viel Bewegung ist mir wichtig. Und shoppen natürlich..“

„Bewegung finde ich auch gut. Ich will auch nicht den ganzen Tag auf dem Boot hocken.“

„Ich will auch nicht den ganzen Tag in der Sonne rumliegen.“

„Könntest du aber sogar auf einem Boot.“

„Jetzt, wo ich drüber nachdenke, schwimmen fände ich auch ganz klasse. Und shoppen geh ich sowieso besser mit meiner Freundin.“

„Die Urlaubskuh ist vom Eis – wie haben wir denn das geschafft?“

Alle reden miteinander, wägen ab, finden Gemeinsamkeiten und klare No-go´s – kurz: alle arbeiten an einer win-win-Lösung.

5. Manipulationstechnik:

Manipulation und Liebe – Die Macht des Liebesentzuges

Der Mensch als soziales Wesen ist auf die Zugehörigkeit zu einer Gruppe angewiesen. Wer im Team arbeitet, muss sich als sozial kompatibel erweisen, andernfalls drohen Auseinandersetzungen. Ohne Vernetzung, ohne Beziehungsarbeit und ohne menschliche Nähe kann i.d.R. niemand leben. Ausschluss aus einem Verbund kommt einer Verstoßung gleich und bereitet neben seelischen auch körperliche Schmerzen. Man nennt das auch soziale Schmerzen. Sebastian Gillmann analysierte dieses Phänomen im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm.

Die Studie der amerikanischen Psychologin und Gehirnforscherin Naomi Eisenberger bestätigen diese Ergebnisse: Seelischer Schmerz entsteht durch Ausschluss aus einer Gemeinschaft. Bei sozialer Zurückweisung werden die überwiegend gleichen Areale im Gehirn aktiviert, wie es bei physikalischem Schmerz der Fall istund zwar im Kortex, der für die Interpretation von Emotionen, Schmerz und Lernen zuständig ist. Physikalischer Schmerz wird im Kortex ebenso verarbeitet wie seelischer und daher wirkt Ausschluss und Mobbing auf uns Menschen wie fortwährende Keulenschläge.

Überzeugen ist nicht ÜberredenÜberreden bedeutet „Das musst du doch jetzt einsehen“ bis hin zur Steigerung „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!“ 

Liebesentzug ist das mächtigste Werkzeug zur Manipulation von uns Menschen und sicher das verwerflichste.

Wie lauten also die drei Stufen zum Terror, der ultimativen Manipulation?

  1. Argumentative Trommelfeuer und
  2. jegliche „Freiheitsberaubung“ – also auch nur das Aberkennen der guten Gründe des Gegenübers. Das schränkt bereits eine gleichwertige Augenhöhe ein und fühlt sich ungerecht an. „Wieso hast du mehr recht als ich, das Meer (oder das Segeln oder Budapest) doof zu finden? Ich hab doch auch meine Gründe!“, und da kommt
  3. der Liebesentzug ins Spiel.

Das letzte und gewalttägiste Mittel zur Durchsetzung der eigenen Wünsche.

„Mama hat dich nur lieb, wenn du jetzt auch schön leise bist.“

Die Widerstände, die diese Manipulation auslöst, erleben wir oft sehr viel später im Leben, denn erst muss man alle diese Techniken erkennen.

Manipulation – Was loest Widerstaende aus - Manipulation erkennen und abwehren

6. Manipulationstechnik:

die Verführung

Manipulation begegnet uns täglich: in der Werbung, im Freundeskreis, in Arbeitskontexten.

„Ich will aber nicht, dass jemand anderes mich in meinen Entscheidungen beeinflusst.“

Denkst du auch so? Die erste Frage ist immer: „O Gott, wie schütze ich mich davor?“

Nur die Ruhe: Erst mal erkennen: WER WAS von mir will.

Vielleicht bekomme ich ja LUST, diesen schön gebundenen Blumenstrauss auf dem Wochenmarkt zu kaufen, obwohl das nicht der Plan war.

Denn jeder beenflusst jeden, um die eigenen Interessen und Wünsche durchzusetzen. Manipulation ist ergo schlecht! Falsch. Manipulation ist weder gut noch schlecht: Es bedeutete ganz wertfrei „eine Handvoll“ – manipulus. Manipulus war eine gängige Maßeinheit. Eine Handvoll Kräuter.

Was ist Manipulation? Eine Definition

Manipulation an sich ist weder gut noch schlecht:

Manipulus war eine gängige Maßeinheit. Im deutschen sagte man: eine halbe Unze. Eine halbe Unze hatte die Bedeutung von einer Handvoll, entsprechend dem Inhalt einer hohlen Hand als Hohlmaß. Das Maß wurde genommen, wenn es nicht auf ein genaues Gewicht ankam. Anwendung fand das Manipel im Geltungsbereich des Nürnberger Medizinalgewichtes.

Manus-die Hand, plere-füllen-Manipulatio-Handgriff, Kunstgriff.

Die französische Wortmetamorphose zu „manipulation“ wurde im Laufe der Zeit benutzt zur Beschreibung des Vorganges, „Menschen gezielt zu beeinflussen“. Im 18. Jahrhundert übernahmen Deutsche dieses Wort in den deutschen Sprachschatz auf. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich dank Siegmund Freud die Psychoanalyse rasant. Durch die Gespräche mit den Patienten/Klienten wurde deutlich, wie sehr das eigene Denken, Fühlen und Verhalten durch eine nahestehende Person gelenkt, also manipuliert werden kann. Sich dieser Steuerung von außen klar zu werden, ist bis heute von tragender Bedeutung in der Traumaarbeit.

Im Grunde kommt es nur auf die Absicht an, nicht auf die Mittel der Manipulation, der Beeinflussung. Ist die Absicht gut oder schlecht? Nützt sie dem Allgemeinwohl oder läuft sie dem zuwider und bringt nur einer kleinen Minderheit Nutzen?

Manipulation ist Verfuehrung pur - Manipulation erkennen und abwehren

7. Manipulationstechnik:

Manipulation ohne Worte

Manipulation Wie setze ich meinen Willen durch - Manipulation erkennen und abwehren

Die grössten Verführer sind die besten Zuhörer.

Neben einem charmanten, charismatischen Zuhörer, der dir das Gefühl gibt, du seist der wichtigste Mensch in diesem Raum verblassen alle rhetorische argumentative Finessen.

Casanova war der beste Zuhörer der Welt. Jeder fühlte sich in seiner Gegenwart wichtig. Der Weg ins Herz führt durchs Ohr. Wir lieben Menschen, die uns zuhören, die über unsere Witze lachen. Wieviele Streits haben sich schon durch ein befreiendes Lachen in Luft aufgelöst? Wir verlieren Misstrauen durch gemeinsames Lachen.

Wer schlau ist, nutzt das aus! Besitzt aber jeder von uns die Macht, andere zu beeinflussen? Ich brauche nur über die Witze meiner Freundin zu lachen? Und ich gewinne Macht über sie? Will ich das? Diese Entscheidung muss jeder selbst treffen.

Macht kann missbraucht oder gebraucht werden. Dient die gezielte Beeinflussung zu meinem Eigennutz oder zum des Gegenübers oder sogar zum Wohl der Gemeinschaft? Diese Frage musst du dir selbst beantworten.

Schauen wir nochmal auf unsere Urlaubsdiskussion: Jeder hat seine eigenen Traumbilder, die er wahr werden lassen will. Scheinbar auf anderen Planeten befinden sich die Gesprächspartner – die zu Partnern werden können, wenn wir uns mit den tieferen Beweggründen befassen. Dann entdecken wir im besten Falle Gemeinsamkeiten und sammeln in jedem Fall wichtige Informationen.

Herrscht Vertrauen, ist das sehr leicht. Je weniger Vertrauen, umso schwieriger.

Quelle:

https://www.manager-magazin.de/harvard/fuehrung/narzissmus-in-deutschen-fuehrungsetagen-die-jungbullen-kommen-a-0ee3251e-0002-0001-0000-000177064950

Artikel: Die Jungbullen kommen

aus Harvard Business manager 5/2021