Die Machtspielchen der Chefs
„Zeit ist das, was man an der Uhr abliest.“ sagt Albert Einstein. Zeit ist aber noch mehr. Zeit und Raum zeigen Reichtum an. Wer sehr viel Geld hat, erkauft sich grosse Räume, ein grosses Büro mit Blick über den Central Park. Erkauft sich viel Zeit an schönen Orten, wo wiederum viel Platz ist. Zeit und Raum zu besitzen bedeutet also Reichtum und bedeutet das Gegenteil von eng und schnell. Und genau das spiegelt sich wider in unserern Körperhandlungen. Wer rennt? Der Dienstbote. Wer rennt nicht? Der König.
Übrigens: Wer sehen möchte, wie man als Frau die Männersprache perfekt beherrscht, darf sich den Film „The Queen“ ansehen. So können wir alle ohne grossen Aufwand viel für unser souveränes Erscheinen tun. Aber die richtig perfiden Machtspielchen spielen die Leute, die Zeit als Machtinstrument einsetzen, sprich: die Zeit anderer sinnlos zu vergeuden mit Wartespielchen. Rangniedere warten bis zu einer Stunde auf das Eintreffen des Chefs, die Wichtigkeit wird gemessen in Minuten – je unwichtiger, desto länger die Wartezeit. Aber selbst gleichrangige Geschäftspartner kann es treffen, dass sie sich unversehens zu Bittstellern degradiert sehen. Der Chef muss zeigen, wer der Wichtigste ist, wobei in „wichtig“ das Wort „Wicht“ steckt, wie der Motivationstrainer Tobias Beck so schön sagt.