Wie Sprache manipuliert

Sprache manipuliert unser Denken und Handeln. Durch Sprache manipulieren wir unsere Kommunikation nach innen und nach aussen. Von unserer Sprache hängt ab, ob wir erfolgreich unsere Zeile erreichen oder nicht. Bestimmte Wörter sind wahre Erfolgsverhinderer, andere hingegen fördern unseren Erfolg. Sprachliche Manipulationen wirken sich aber nicht nur auf unseren Umgang mit uns selbst, sondern auch mit anderen aus. Wer Sprache als Manipulationsmittel geschickt einsetzt, der kann wichtige Geschäftsbeziehungen sorgfältig pflegen.

Sprache als Manipulationsmittel

Ein falsches Wort und das wars. Hast du das auch schon erlebt? Dann hast du vielleicht deine Sprache nicht sorgsam überprüft. Lass uns über Sprache und Wortwahl sprechen: Hörst du dir EIGENTLICH manchmal selbst beim Denken zu? Bestimmt ja – aber viel wichtiger: Bist du irritiert von dem Wörtchen EIGENTLICH? Das klingt hart, oder? Als würde ich dir einen Vogel zeigen und deine Denkfähigkeit bezweifle. EIGENTLICH ist eine sogenannte Modalpartikel, ein Füllwort. Und Füllwörter bergen Sprengstoff. Falsch eingesetzt und eine wichtige Geschäftsbeziehung explodiert dir vor deiner Nase.

Sprachliche Manipulationen

Um durch Sprache zu manipulieren, ist die folgende Frage ausschlaggebend: Sprichst du die Sprache deiner Zielgruppe? Verwendest du die Wörter deiner Zielgruppe? Um mit anderen Menschen erfolgreich zu kommunizieren, müssen wir verstanden werden. Fremdwörter und Expertenwissen wirken verführerisch und versprechen Bewunderung. Aber das ist ein Trugschluss. Je verständlicher wir zu unseren Zuhörern sprechen, umso beliebter werden wir sein. Wer in der Lage ist, einen komplexen Sachverhalt so zu schildern, dass ihn auch ein kleines Kind versteht, der hat gewonnen und zwar auf allen Ebenen – vom Lageristen bis zum CEO.

  • Deine Sprache sagt viel über dich aus.
  • Wörter machen deine für dich typische Sprache aus.
  • Wörter sind Werkzeuge.
  • Wörter manipulieren dein Denken und damit auch dein Handeln.
  • Wörter erschaffen Stimmungen.
  • Wörter pflegen Beziehungen, distanzieren oder schaffen Nähe.

Alle Wörter? Ganz sicher. Aber auch die kleinen: doch, ne?, oder?, mal, eigentlich, vielleicht, schon, österreichisch: eh, ur wie in ur-sicher, englisch: actually
Diese „kleinen“ Wörter, die für Atmosphäre sorgen, sind Modalpartikel.

Durch Sprache manipulieren

Schauen wir uns eine kleine sprachliche Manipulation mit der Modalpartikel „doch“ an.

Im ersten Beispiel einmal ohne die Modalpartikel „doch“:

„Ach, mit mir ist nichts anzufangen. Ich geh nach Hause.“ sagt dein Gesprächspartner.
Du äußerst spontan die Idee: „Lass uns in Kino gehen!“ Dein Freund zieht einen Flunsch: „Immer bestimmst du, was wir machen.“

Oha! Da hat offenbar jemand was in den falschen Hals gekriegt.
Ohne Weichmacher, Modalpartikel klingt die Idee, der Ausruf „Lass uns ins Kino gehen!“ wie eine Anweisung, wie ein Befehl.
Um Missverständnissen vorzubeugen, reichern wir gerne unsere Sätze mit Modalpartikeln wie „doch“, „mal“, „vielleicht“, „schon“ an.

Schauen wir uns an, welchen Eindruck unser Vorschlag mit der Modalpartikel „doch“ jetzt macht:

„Lass uns doch ins Kino gehen!“

Das klingt DOCH gleich viel gefälliger, freundlicher. Bei aller sprachlichen Manipulation plädiere ich jedoch auch für das Wieder-Erlernen des Bittens. Eine Bitte ist kein Befehl, eine Bitte klingt für manche wie ein Befehl, weil jegliche Weichmacher, jegliche Modalpartikel fehlen. Atmosphären schaffen mit Extrawörtern liegt offenbar in der Natur des Menschen.

Meine Forderung: Wir müssen das Bitten wieder lernen. und wir müssen das Abschlagen einer Bitte wieder lernen.

Einer Bitte kann ich nachkommen oder nicht. Einem Befehl muss ich Folge leisten.

Sprache fürs Storytelling
Wenn du einen interessanten Vortrag halten willst/musst/darfs/solltest/wirst du unweigerlich Modalpartikel benutzen, denn sie bereichern deine Erzählung ungemein. UNGEMEIN. Nicht wahr?