Schlagfertig antworten: Nie wieder sprachlos
Schlagfertige Antworten sind verbal oder nonverbal. Um nie wieder sprachlos zu sein und stattdessen geistesgegenwärtig zu antworten, hat sich meine wirksame und erprobte 5-L-Methode etabliert. Sie funktioniert wie ein Baukasten, der nach den eigenen Wünsche zusammengestellt werden kann. Das eigene Erfolgsrezept, um nie wider sprachlos sein zu müssen und jederzeit schlagfertig antworten zu können.
Wie pariere ich also Angriffe? Wie antworte ich schlagfertig?”
Was versteht man unter Angriffen?
Angriffe sind neben offenen Beleidigungen auch Killerphrasen, plumpe Drohungen, Partisane, Nebelwerfer und sogar nonverbale Handlungen wie Whatsapp Nachrichten auf dem Handy checken.
Beide, verbale und nonverbale Angriffe lassen uns Redner vor Überraschung und Empörung nach Luft schnappen. Wir lassen uns ablenken von unserem Thema. Genau darauf hat es der Angreifer abgesehen: s geht darum, den Redner, die Rednerin aus dem Konzept zu bringen. In Momenten solcher Hilflosigkeit wünschen wir uns einen schlauen Spruch, ganz nach dem Motto: Schlag, Satz, Sieg.
Doch schlagfertige Antworten werden maßlos überschätzt.
Ich möchte dir gern den Druck nehmen, geistreich antworten zu müssen. Stattdessen will ich dir geistesgegenwärtiges Reagieren ans Herz legen.
Schlagfertigkeit ist eine Oberhandtechnik, bei der es darum geht, den Gegner lächerlich zu machen.
In einer Verhandlung würden wir das einen Win-Lose nennen. Du gewinnst, dein Gegner verliert. Keine Spur von Kooperation.
Den Politikern in der Partei meines Vertrauens passiert das in Ratssitzungen regelmäßig. Die Vertreter der Gegenpartei möchten schließlich ihre eigene Agenda durchsetzen. Wem keine guten Gründe gegen einen sinnvollen Vorschlag einfallen, dem bleibt keine andere Wahl als mithilfe schwarzer Rhetorik möglichst elegant unter die Gürtellinie zu schlagen.
In dieser Podcastfolge lernst du meine 5 – L – Methode genannt „Lächelnd ins Leere laufen lassen”. Damit kannst du dir deine Antwort selbst zusammenstellen und bestimmen, wie freundlich oder frech du antwortest. Außerdem stelle ich dir 6 Angriffsarten vor und dich erwartet ein toller Bonus-Tipp.
Schlagfertig antworten und nie wieder sprachlos mit der 5-L-Methode
Schlagfertig antworten 1. L: Atem lenken
Häufig schnappen wir vor lauter Schreck nach Luft oder halten den Atem an. Achte auf deinen Atem, atme ruhig weiter und nimm einen tiefen, bewussten Atemzug.
Schlagfertig antworten 2. L: Lächeln
Mit einem Lächeln kannst du von echt gemeinter Freundlichkeit bis hin zu mokanter Verachtung alles ausdrücken – du entscheidest!
Schlagfertig antworten 3. L: Loben
Vielleicht wunderst du dich über diesen Punkt. Damit ist ein Brückensatz gemeint, der dir Zeit verschafft und womöglich sogar die allgemeine Stimmung im Raum hebt. Wie das genau klingen kann, erkläre ich dir gleich.
Schlagfertig antworten 4. L: Entlarven
Entlarve den Angreifer. Er benutzt eine Technik der schwarzen Rhetorik, die du ihm auf den Kopf zusagen kannst. Was wirkt abgeklärter als das Wissen um die gerade benutzte Technik? Die unten vorgestellten 6 Angriffsarten helfen dir dabei.
Schlagfertig antworten 5. L: Weiterlabern
Selbstverständlich ist hier das Weitersprechen gemeint, aber labern bleibt mit seinem Anfangsbuchstaben „L” besser im Kopf. Kehre nach einer Unterbrechung gelassen zum Thema zurück.
Schlagfertig antworten: der Baukasten
Je nach Situation kannst du die „L’s” beliebig verwenden. Lenke beispielsweise deinen Atem und sprich weiter. Du kannst aber auch deinen Atem lenken, lächeln und dann weitersprechen.
Das Atmen empfehle ich dir immer, wohingegen du nicht immer lächeln musst. Es ist auch möglich zu atmen, zu loben und dann weiterzusprechen. Auch kannst du nach dem Atmen direkt entlarven mit einer Aussage wie:
„Oh, Sie sprechen meine Sachkompetenz an … wir können uns danach weiter darüber auslassen, inwieweit Sie meine Sachkompetenz infrage stellen. Ich spreche nun an dieser Stelle weiter”.
Nachdem du einmal durchgeatmet hast, kannst du dein Gegenüber auch loben. Beispiele für Lob sind:
- „Interessanter Einfall, Herr Müller”
- „Spannender Ansatz – das müssen wir gleich nach meinen Ausführungen im Detail besprechen, ja?”
- „Danke, Frau Meyer”
- „Insgesamt sehr bedenkenswert, Herr Schmidt. Ich sehe, Sie denken mit”
Kompetenz und Souveränität erlangst du besonders durch ein würdevolles Auftreten und ein angemessenes Sprechtempo sowie durch das Setzen von Pausen und deine Blickfestigkeit. Der Ton macht die Musik.
Wie freundlich du deine Antworten geben möchtest, bestimmst du selbst. Bedenke aber bitte: In Ironie und in Sarkasmus steckt eine gehörige Portion Verachtung. Das kann gefährlich werden.
Nie wieder sprachlos: die 6 Angriffsarten
Nie wieder sprachlos: Was versteht man unter schwarzer Rhetorik?
Schwarze Rhetorik ist die Kunst der Abwertung und dient lediglich einem Zweck: den Gegner aus dem Konzept zu bringen. Manche Formulierungen sind dabei fein gedrechselt; andere einfach nur plump. Ein Beispiel dafür ist das Bestreiten der Sachkompetenz mit Sätzen wie:
- „Sie glauben ja wohl selbst nicht, was Sie da sagen!”
- „Sie wissen überhaupt nicht, wovon Sie reden!”
- „Sind Sie jetzt auf einmal Experte, oder wie darf ich mir das vorstellen?”
- „Sie würden nicht einmal in der Baumschule genommen werden!”
Nie wieder sprachlos: der Frontalangriff
Ebenso brutal wie die schwarze Rhetorik ist der Frontalangriff, der zum Beispiel lauten könnte:
- „Sie erzählen unglaublich viel Mist!”
- „Das ist totaler Blödsinn!”
- “Sie wissen es einfach nicht besser!”
Wie wäre es, wenn du hier schlagfertig und geistesgegenwärtig mithilfe der 5 – L – Methode reagierst?
Nie wieder sprachlos: Plumpe Drohungen
- „Bisher sind wir ja noch ganz gut mit Ihnen gefahren …”
- „Das meinen Sie jetzt nicht ernst, oder? Besser nicht!”
Nie wieder sprachlos: Unterbrechungen und Störungen
- „Entschuldigung, wenn ich da mal eben einhake”
- Husten oder pfeifen
- Auf die Tischplatte trommeln
- Räuspern
- Am Handy daddeln („Moment, ich muss nur kurz diesen Anruf entgegennehmen …”)
Nie wieder sprachlos: die gute Nachricht
Um dich klar zu positionieren, brauchst du keinen rhetorischen Kunstgriff!
Es macht hier einen sehr starken Eindruck, wenn du ganz klar sagst, was Sache ist: „Herr Müller, bitte erledigen Sie Ihre Anrufe nicht während meiner Ausführungen. Haben Sie das verstanden?”
Wirklich interessant wird es in der schwarzen Rhetorik allerdings mit diesen beiden Angriffen:
Nie wieder sprachlos: der Partisan
Der Partisan soll mit spitzfindigen Detailfragen, die schlicht unbeantwortbar sind, aufs Glatteis führen.
Nie wieder sprachlos: der Nebelwerfer
Der Nebelwerfer wirft Nebel und soll für Verwirrung sorgen. Hier wird das Thema plötzlich gewechselt, es werden Statistiken erfunden oder Expertenmeinungen angefordert. Wozu? Es soll dich von der Tatsache ablenken, dass dein Gegner eigentlich überhaupt keine Ahnung hat.
Nie wieder sprachlos: BONUS-TIPP
Unfaire Techniken sind Stresstests. Sie dienen dazu, berechtigte Minderwertigkeitskomplexe und Kompetenzmangel zu verdecken. Mit meiner wunderbaren 5 – L – Methode kannst du hier Zeit und Raum gewinnen. Als Bonus-Tipp kann ich dir mit auf den Weg geben: Stell eine offene Frage
Offene Fragen beginnen immer mit einem W-Fragewort (wie, was wann, wozu, inwiefern, wodurch, wohin usw.). Körpersprachliche Reaktionen wie ruhiges Atmen, Aufrichtung und Blickkontakt ergänzen dein Antwort-Repertoire zusätzlich. Manchmal genügt sogar nur Letzteres für den Fall, dass dein Kopf einmal komplett leergefegt sein sollte.
Nie wieder sprachlos: ein Anti-Beispiel
Stell dir vor, du sitzt in einer großen Besprechungsrunde. Plötzlich wendet sich der Chef an dich. Er grinst und sagt laut und deutlich: „Na, heute mal Hosen an, um mitreden zu können?”.
Du schnappst nach Luft, läufst rot an, bist tief getroffen und schweigst. Später im Aufzug fällt dir der Satz ein, den du vor einer halben Stunde gebraucht hättest:
„Ja, sicher. Und morgen trage ich noch Krawatte, damit ich Ihren Job gleich mitmachen kann”.
An diesem Beispiel ist so viel falsch. Es ist zu viel Geplapper, es klingt zu beleidigt und wirkt nicht.
Hättest du deinem Chef mit einem festen, hypnotischen Blick in die Augen gesehen, ruhig eingeatmet, ausgeatmet und dann die offene Frage gestellt: „Wie bitte?”, dann hätte er sich so etwas beim nächsten Mal nicht mehr getraut.
Es ist wichtig, dass du nicht erschrickst, sondern geistesgegenwärtig merkst: so nicht, mein Freund!