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Körpersprache und Verlegenheitsgesten

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„Nessi, was ist das denn für ein Thema? Verlegenheitsgesten – wozu soll das denn gut sein? Hä??“

„Matthias, was denkst du?“

„Ich? äähh.. ich weiss nicht…“

Wenn wir genau hinsehen, erkennen wir in Sekundenschnelle in Matthias Gesicht die schreckgeweiteten Augen und die hochgezogenen Augenbrauen – was muskulär muskulär EIN Vorgang ist, denn der Augenheber dient ja dazu, die Augen schnell und ruckhaft zu öffnen. Diesen Gesichtsausdruck kennen wir von der Überraschung und vom Schreck. Wobei sich nach den ersten Millisekunden erweisen muss, obs ein guter Schreck mit einer tollen Geburtstagsüberraschung ist oder ein schrecklicher Schreck mit Lebensgefahr. Häufig folgt nach Beurteilen der Situation bei Erleichterung der Griff ins Gesicht, an die Stirn oder das Streichen über den Kopf bis zum Nacken. Aber das ist nicht nur Erleichterung, sondern auch ein kleines bißchen Verlegenheit darüber, sich lächerlich gemacht zu haben. Die Situation war doch gar nicht so schlimm und man ist drauf reingefallen. Peinlich. Eine sehr berühmte Handhaltung ist die Beckerfaust. Sie zeigt auch Erleichterung – aber nicht nach einem Schreck, sondern nach einer grossen inneren Anspannung und einer hohen Konzentration. Die Beckerfaust ist das eindeutige Zeichen für Triumph, auch Triumph, sich selbst so gut unter Kontrolle gehalten zu haben. Die Hand, die das Gesicht berührt, deutet also auf Verlegenheit hin. Der Griff ans Ohrläppchen – bitte nicht INS Ohr – ist dafür typisch, das Streichen über den Kopf, das Befummeln der anderen Hand, das Drehen am Ring oder an der Armbanduhr.

Diese Selbstberührung dient der Selbstberuhigung, der Rückversicherung und der eigenen Erdung: „Bin ich noch da? Kann ich mich noch fühlen?“ Aber wie immer, wenn wir reden, redet auch der Körper nicht immer eindeutig. Die Hand vor dem Mund – die Denkerpose – oder das eben erwähnte Drehen am Ring kann auch bedeuten:

„Ich halte mich zurück und sage jetzt besser nicht, was ich denke.“